Praktika in der Oberstufe

Forstpraktikum

In der Jahrgangsstufe 9 erleben alle unsere Schüler:innen das Forstpraktikum in unserem Wald in Loheland und lernen so eine wesentliche Seite ökologischer Verantwortung kennen. Das Forstpraktikum ermöglicht den Schüler:innen, eine tiefere Verbindung zur Natur aufzubauen und ökologische Zusammenhänge auch praktisch zu erfahren. Durch die körperliche Arbeit im Wald entwickeln sie Ausdauer, Teamfähigkeit und ein Verständnis für nachhaltige Forstwirtschaft. Das Erleben der Jahreszeiten und das Arbeiten mit natürlichen Materialien fördern Achtsamkeit und Wertschätzung für die Umwelt. Gleichzeitig stärkt das Praktikum die Selbstständigkeit der Schüler:innen, ihre übernommene Verantwortung müssen sie auch wahrnehmen. So trägt das Forstpraktikum dazu bei, Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung der jungen Generation ernst zu nehmen und eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu ergreifen sowie gewohnte und etablierte Strukturen in der Umwelt zu hinterfragen.

Landwirtschaftspraktikum

Auch das Landwirtschaftspraktikum gehört bei uns in die Jahrgangsstufe 9. Das Landwirtschaftspraktikum an der Waldorfschule ist ein zentraler Bestandteil des Lehrplans. In unserem Praktikum arbeiten die Schüler:innen ausschließlich auf biologisch bewirtschafteten Höfen oder Demeter-Bauernhöfen. Dies ermöglicht ihnen nicht nur ein tiefes Verständnis für nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Kreisläufe, sondern auch eine direkte Erfahrung mit biodynamischen Prinzipien.

Ein wesentliches Element des Praktikums ist die Förderung der Selbstständigkeit. In der Regel sind die Schüler:innen einzeln oder höchstens zu zweit auf einem Hof untergebracht. Dadurch müssen sie sich eigenverantwortlich in den Alltag des Betriebes einfügen, Aufgaben selbstständig übernehmen und die Arbeitsabläufe aus eigener Initiative mitgestalten. Sie lernen, sich an eine feste Tagesstruktur anzupassen, die sich an den Erfordernissen des Hofes orientiert – sei es beim Melken am frühen Morgen, der Feldarbeit oder der Versorgung der Tiere. Diese Erfahrung stärkt nicht nur ihre praktische Kompetenz, sondern auch ihre Eigenverantwortung, Belastbarkeit und ihr Verständnis für die Bedeutung von rhythmischer, sinnstiftender Arbeit.

Feldmesspraktikum

In der Jahrgangsstufe 10 gehört nun das Feldmesspraktikum in unser Curriculum. Es ist ein zentraler Bestandteil des Mathematik- und Geographieunterrichts in der 10. Klasse an der Waldorfschule. Es verbindet theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung und fördert sowohl das räumliche Denken als auch die Teamarbeit.

Was passiert im Feldmesspraktikum?

Die Schüler:innen vermessen in Kleingruppen das ihnen vertraute Schulgelände mit klassischen Vermessungsinstrumenten wie Maßbändern, Theodoliten und Nivelliergeräten. Dabei lernen sie, präzise Messungen durchzuführen, Karten und Lagepläne zu erstellen und mathematische Berechnungen zur Bestimmung von Flächen und Höhen anzuwenden.

Der Fokus liegt darauf, ein exaktes Abbild des Schulgeländes zu erstellen. Dies schärft den Blick für Details und hilft, Mathematik als praktische Wissenschaft zu erleben.

Warum wird das Schulgelände vermessen?

Das eigene Schulgelände als Messobjekt hat mehrere Vorteile:

  • Es bietet eine vertraute Umgebung, die es erleichtert, sich auf die Methoden und Techniken zu konzentrieren.
  • Die Schüler:innen erleben, wie sich ihre alltägliche Umgebung durch präzise Messarbeit in einen mathematischen Plan verwandelt.
  • Die Praxisnähe stärkt das Verständnis für technische Berufe und naturwissenschaftliche Studiengänge.

Besondere Projekte – eine Ausnahme

In Einzelfällen gibt es besondere Projekte, bei denen Schüler:innen außerhalb des Schulgeländes messen, zum Beispiel auf der Hallig Hooge. Diese Projekte sind jedoch selten und hängen von spezifischen Rahmenbedingungen ab. Der Normalfall bleibt die Vermessung des Schulgeländes.

Was lernen die Schüler:innen?

Neben den mathematisch-technischen Fähigkeiten werden im Feldmesspraktikum auch Schlüsselkompetenzen gefördert:

  • Teamarbeit: Präzises Messen ist nur durch enge Zusammenarbeit möglich.
  • Verantwortung: Jede Messung beeinflusst das Endergebnis – genaues Arbeiten ist entscheidend.
  • Problemlösung: Unvermeidliche Messabweichungen müssen erkannt, analysiert und korrigiert werden.

Das Feldmesspraktikum ist also eine wertvolle Erfahrung, die Mathematik greifbar macht und den Schüler:innen einen praxisnahen Einblick in die Welt der Vermessung bietet.