Hof Loheland
Biologisch-dynamischer Schulbauernhof und -garten
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Hof Loheland - Eine Kulturtat für nachhaltige Bildung
Als Rudolf Steiner 1919 die erste Waldorfschule gründete, verband er damit den Anspruch, dass eine solche Schule eine Kulturtat sein müsse. Damit setzte er Maßstäbe für eine Schule, die nicht nur Bildung vermittelt, sondern aktiv zur Kultur- und Gesellschaftsgestaltung beiträgt.
Heute stehen junge Menschen vor großen Herausforderungen: Konsumgesellschaft, Abhängigkeit von globalen Wirtschafts- und Finanzkreisläufen, Klimawandel, Finanzkrisen, das Ende des Wirtschaftswachstums sowie eine zunehmende Technisierung und Digitalisierung bestimmen ihre Lebenswelt. Vor diesem Hintergrund ist der Bildungsauftrag der Waldorfschulen aktueller denn je. Eine Schule, die als Kulturtat wirken will, muss den Kindern und damit der zukünftigen Gesellschaft einen neuen, nachhaltigen Zugang zu natürlichen Ressourcen ermöglichen. Sie muss erlebbar machen, wie ein Gleichgewicht zwischen Naturwirtschaft und menschlichen Beziehungen gelingen kann.
Mit unserem Schulbauernhof Loheland verwirklichen wir genau diesen Anspruch. Unser Hof folgt den drei Grundprinzipien der Handlungspädagogik.
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1. Ganzheitlichkeit - Analoges Lernen mit allen Sinnen
Kinder können ihre körperlichen Ressourcen nur dann erkennen, entwickeln und ausschöpfen, wenn sie einen ganzheitlichen Unterricht erleben. Auf unserem Hof bedeutet das: Wenn sich eine Problemstellung ergibt, suchen wir nicht nach der effizientesten Lösung, sondern nach einer, die es dem Kind ermöglicht, mit allen Wesensebenen Anteil zu nehmen. Lernen ist hier kein reines Aneignen von Informationen, sondern ein konkretes Erleben und Entwickeln von Lern- und Handlungsstrategien. Damit ergänzt die Arbeit auf unserem Schulbauernhof unser pädagogisches Leitbild in allen Bereichen.
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2. Echtes Lernen - Authentizität durch reale Aufgaben
Echtes Lernen erfordert echte Lernfelder. Der Handlungspädagoge Dr. Peter Guttenhöfer beschreibt den Bauernhof als eine vollständige Lernumgebung, weil er vielfältige, reale Aufgaben bietet. Unser Hof Loheland ist als Demeter-Bauernhof genau ein solcher Lernort: Er fordert aktives Handeln und ermöglicht den Kindern, Aufgaben zu übernehmen, die sich direkt aus der Lebensrealität ableiten. Sei es die Versorgung der Tiere, die Mitarbeit auf dem Feld oder die Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten - die Kinder erleben alle Arbeitsprozesse hautnah.
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3. Konkrete Anlässe - Verantwortung durch direkte Begegnungen
Lernen auf unserem Schulbauernhof ist immer anlassbezogen. Insbesondere im Rahmen der tiergestützten Pädagogik ergibt sich das Lernen aus gegenseitiger Verantwortung und Fürsorge. Die Kinder übernehmen Verantwortung für die Tiere, erleben soziale Interaktionen unmittelbar und lernen durch konkrete Anlässe, was es bedeutet, eine Gemeinschaft aktiv zu gestalten.
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Dialogisches Lernen - Bildung durch Begegnung
Loheland erweitert die Handlungspädagogik um das Prinzip des dialogischen Lernens nach Martin Buber. Demnach entsteht echtes Lernen aus einer Beziehung heraus. Beziehungen sind eine immerwährende Quelle gemeinsamen Handelns, das aus dem Augenblick der Begegnung heraus entsteht. An jedem Hoftag erleben die Kinder die direkte Begegnung mit den Tieren, erfahren die Notwendigkeit sozialer Interaktion und üben durch die Arbeit mit den Tieren, wie eine Klassengemeinschaft aktiv gestaltet werden kann.
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Ein Schulbauernhof mit Arche-Konzept
Unser Schulbauernhof ist nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Ort des Erhalts alter Haustierrassen. Wir sind Mitglied der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haus- und Nutztierrassen (GEH) (Link) und arbeiten daran, Loheland zu einem Arche-Bauernhof auszubauen. Bereits jetzt leben hier Thüringer Waldziegen, Rotes Höhenvieh, Schafe, Zwergziegen, Hühner und Laufenten. Zukünftig möchten wir weitere alte Haus- und Nutztierrassen aufnehmen und damit die Vielfalt unserer lebendigen Lernumgebung erweitern und einen Beitrag zu Biodiversität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten.
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Landwirtschaft erleben - vom Acker bis zur Vermarktung
Die Kinder sind auf unserem Hof nicht nur mit den Tieren verbunden, sondern auch mit der Landwirtschaft. Sie übernehmen Verantwortung in allen Arbeitsprozessen - von der Aussaat über die Ernte bis zur Verarbeitung und Vermarktung der Produkte. Damit erfahren sie unmittelbar, was nachhaltige Landwirtschaft bedeutet und wie sie aktiv gestaltet werden kann.
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Der Hof in der Oberstufe
Auch in der Oberstufe bleibt der Schulbauernhof ein wichtiger Lernort. Fragen der Biodiversität, Nachhaltigkeit und Klimaanpassung werden hier in Verbindung mit modernsten Technologien und unserem MINT-Zentrum (Link) praxisnah erforscht und erlebt.
Mit dem Konzept des Hofes Loheland stellen wir unseren über 100 Jahre alten Gärtnerhof, der nach Demeter-Kriterien bewirtschaftet wird, in den Dienst der Pädagogik. Gleichzeitig ermöglichen wir unseren Schülerinnen und Schülern eine lebensnahe, zukunftsorientierte Bildung, die Handeln und Verantwortung verbindet.