Willkommen im historischen Archiv

Aktuelles aus dem Archiv

Der Ursprung des Archivs

Die Frauenbildungsstätte Loheland wurde von zwei engagierten und unternehmerisch vorausschauenden Frauen gegründet: Louise Langgaard und Hedwig von Rohden. Seit 1912 hatten sie an wechselnden Standorten an ihrem "Seminar für klassische Gymnastik" junge Frauen ausgebildet. Im Frühjahr 1919 erwarben sie ein 45 ha großes, unerschlossenes Gelände am Herzberg bei Dirlos und legten mit der „Loheland Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk“ den Grundstein für das heutige Loheland. Noch in den Zwanzigerjahren auf 54 ha Grundfläche erweitert und bis heute mit etwa 40 kleineren und größeren Gebäuden bebaut gehört Loheland heute zu den großen hessischen Denkmalen in der Hand eines Eigentümers.

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Im Vergleich zu anderen herausragenden Orten der Lebensreform ist zum einen bemerkenswert, dass sich Loheland unter den von Gropius angesprochenen „neuen Menschen“ vorrangig auf die „neue Frau“ konzentrierte: „Eine neue Generation Weib soll hier [in Loheland] ihren Ursprung finden.“, wird Louise Langgaard von einem Journalisten Mitte der Zwanzigerjahre zitiert. In der Weimarer Republik hatte Loheland den Ruf als „heilige Insel neuer Weiblichkeit“ oder "Amazonenstaat in der Rhön". Bemerkenswert ist jedoch vor allem, dass den Loheländerinnen gelang, die „Umwandlung des ganzen Lebens und des ganzen inneren Menschen“, von der Gropius sprach, in ungewöhnlicher Breite auf den Weg zu bringen.

 

Hierzu verbanden Hedwig von Rohden und Louise Langgaard Körperbildung, Tanz, Musik und bildkünstlerische Medien mit Handwerk, Naturerfahrung und dem sozialen Leben der Gemeinschaft - bis in die wirtschaftliche Verantwortung hinein - zu einem ungewöhnlichen Bildungskonzept. Parallel entwickelten sich kunstgewerbliche Werkstätten, ein biodynamischer Garten- und Landbau oder auch ein erfolgreicher Hundezwinger.  

Die bauliche Anlage sowie die Dokumente, Objekte und Fotografien des historischen Archivs veranschaulichen in ungewöhnlicher Authentizität Loheland als besonderen Schnitt- und Kulminationsort lebensreformerischer Bestrebungen vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Dies begründet die nationale Bedeutung des denkmalgeschützten Gesamtensembles der Siedlung.

Vorhandene Bestände

Neben einer kleinen Bibliothek von Büchern und zeitgenössischen Zeitschriften umfasst das Archiv der Loheland-Stiftung mit seinen zugehörigen Depots Drucksachen und Schriftdokumente, künstlerische Objekte, Produkte der Loheland-Werkstätten (Weberei, Korbwinderei, Schreinerei, Schneiderei, Drechslerei, Lederwerkstatt, Töpferei) und Fotografien aus der Zeit ab etwa 1900, darunter auch solche der Lichtbildwerkstatt Loheland.

Zwischen 2010 und 2019 konnten die Bestände in erheblichem Umfang erweitert werden. Die wissenschaftliche Aufarbeitung (vgl. Literatur) erfolgt seither sukzessive und verdankt seinen Erschließungsstand vorrangig ehrenamtlichem Engagement.