Konzert "Zwischenräume"
19.09.2025 19:30 - 21:30
VVK: 18 € / 12 € erm. (Schüler:innen bis 18 J.)
VVK im Café+Laden oder online bei eventfrog.de
AK: 22 €
Im Konzertformat Zwischenräume präsentieren die Musiker*innen klassische Kammermusik und Solowerke aus der Zeit der Gründung der Siedlung Loheland. Ergänzt wird das Programm durch eine improvisatorische Klanginstallation im kulturhistorischen Bau der Waggonia in Loheland bei Fulda.
Die erste Hälfte des Konzerts ist den Komponistinnen Rebecca Clarke und Marina Dranishnikova gewidmet, die sich in der stark männlich dominierten Musikszene ihrer Zeit behaupteten. Rebecca Clarke reichte ihre Sonate für Bratsche und Klavier im Jahr 1919 anonym bei einem Kompositionswettbewerb ein – und gewann den zweiten Preis. Dass eine Frau hinter diesem Werk steckte, sorgte für große Verwunderung in einer Zeit, in der weibliche Komponistinnen mit starken Vorurteilen zu kämpfen hatten. Marina Dranishnikovas spätromantisches Poem für Oboe und Klavier ist eines der wenigen überlieferten Werke der Komponistin. Das anspruchsvolle Stück aus dem Jahr 1953 orientiert sich klanglich an Kompositionen von Tschaikowsky oder Prokofjew. Das Programm wird durch ein Werk des Fuldaer Komponisten und Dirigenten Damian Ibn Salem ergänzt. Seine Komposition für Bratsche und Elektronik erforscht mit spektraler Klangbearbeitung die erweiterten Spieltechniken der Bratsche und eröffnet dabei neue klangliche Möglichkeiten.
Die zweite Hälfte des Konzerts findet im denkmalgeschützten Gebäude Waggonia statt, das sich etwa 200 Meter entfernt befindet. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgebauten Eisenbahnwaggons prägen die Architektur mit drei langen, verschachtelten Gängen, die durch Wände und Durchgänge miteinander verbunden sind. Die Musikerinnen verteilen sich auf die Enden der drei Gänge und spielen simultan – das Publikum muss entscheiden, ob es eines der Konzerte an einem festen Ort verfolgt oder zwischen den Räumen wechselt. Nur im Verbindungsgang lassen sich dank elektronischer Verstärkung alle Musikerinnen gleichzeitig hören.
Das Konzert findet im Rahmen des Hessischen Kultursommers statt.
Damian Ibn Salem (Klavier, Live-Elektronik)
Damian Ibn Salem ist als Dirigent, Musiker, Komponist und Projektmanager im
musikalischen Bereich aktiv. Schwerpunkte seiner Arbeit sind das aktuelle
Musiktheater und elektroakustische Mixed Media Kompositionen. Er leitete
Opernvorstellungen am Theater Lüneburg, der Oper Leipzig und an der
Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Darunter aktuelle Opern von Peter
Maxwell Davies, Udo Zimmermann, Dominick Argento und Manuel
Durão, sowie bekannteres Opern-repertoire. Als Stipendiat der Akademie
Musiktheater Heute der Deutschen Bank Stiftung arbeitete er an einem
Opernprojekt mit dem Ensemble Modern. Engagements als Korrepetitor führten
ihn an die Oper Leipzig, das Theater Chemnitz und das Theater Nordhausen. Er
studierte Klavier in Nürnberg (Bachelor) und Dirigieren bei Prof. Matthias Foremny
und schloss das Studium mit einem Bachelor und einem Master of Music ab.
Neasa Ní Bhriain, Viola
Die irische Bratschistin wohnt seit 2008 in Deutschland. Sie hat in Rostock, Leipzig
und Weimar studiert und 2023 ihr Konzertexamen mit einstimmiger Auszeichnung
abgeschlossen. 2018-2023 war sie Solo Bratschistin der Staatskapelle Weimar und
2018-2024 Lehrbeauftragte am Musikgymnasium Belvedere. Seit 2022 an der HMT
Leipzig mit einer Viola Klasse und seit Herbst 2024 Professorin für Viola an der HfM
Dresden. Sie ist Leidenschaftliche Interpretin Neuer Musik und seit 2015
Gründungsmitglied von ensemble reflektor – dem preisgekrönten norddeutschen
Kammerorchester, das für Musikkultur ohne Grenzen steht. Sie spielt auch
regelmäßig beim Mahler Chamber Orchester und bei Ensemble Resonanz zu Gast.
Sie improvisiert und erkundigt sich weiter in der Welt der Elektronischen Musik und
ist starke Vertreterin der freien Szene in Leipzig. Sie ist seit 2024 Mitglied des
Thüringer Kuratoriums und im Vorstand des FOKUS Forum für künstlerische
Umsetzung e.V.
Patrícia Pinheiro, Oboe
Inspiriert von der Erzählkunst ihres Großvaters, der die portugiesische Tradition mündlich überlieferter Lieder pflegte, entwickelte Patrícia Pinheiro eine Leidenschaft dafür, ihre eigenen Geschichten zu erzählen – sowohl mit als auch ohne Oboe. Nach ihrem Bachelorabschluss in Portugal zog Patrícia Pinheiro im Alter von 21 Jahren nach Deutschland, wo sie ihren Master-Abschluss an der HfMDK in Frankfurt erwarb. Seitdem hat sie an zahlreichen Projekten teilgenommen und mit Orchestern wie der Klassischen Philharmonie Bonn, der Philharmonie Leipzig, dem Anhaltischen Theater Dessau, dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig, dem Harzer Theater, dem Ensemble Ulysses, dem Ensemble Reflektor und weiteren Formationen zusammengearbeitet. Sie trat bei Festivals wie dem Festival Manifeste in Paris, dem Kunstfest Weimar, dem Into the Open, der Altonale, dem Festival Impuls Graz und dem Warschauer Herbst auf. Patrícia Pinheiro war auch an interdisziplinären Projekten beteiligt,
darunter eine Inszenierung von ›Falstaff‹am Staatstheater Gießen und zuletzt ›Solastalgia‹am Schauspiel Frankfurt, ein Projekt, das ihr Interesse an Improvisation und Elektronik weckte. Ihre Leidenschaft für Improvisation hat sich über die Oboe hinaus entwickelt, und im letzten Jahr arbeitete sie bei der Ausstellung ›Extended Playground‹von Tarek Atoui im GFZK Leipzig mit und trat dort auf. Seit 2022 ist Patrícia Pinheiro Akedemistin an der Bühnenakademie TONALI. Zurzeit nutzt sie ein Stipendium von TONALI, um ein künstlerisches Interventionsprojekt namens ›À Mesa‹ in Portugal zu realisieren. Seit Oktober 2024 ist sie Mitglied der International