Pfingsten in Lohelands Geschichte

Loheland, Pfingsten, Franziskusbau

Loheland, Pfingsten, Franziskusbau

Pfingsten ist ein christliches Fest, das bis vor wenigen Jahren auch in Loheland als großer Festtag gefeiert wurde. Zusammen kamen die Gymnastikschülerinnen, die im Gegensatz zu Weihnachten oder Ostern nicht zu ihren Eltern fuhren, später die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule, Lehrer*innen und Bewohner der Siedlung Loheland. Das Fest liegt am 50. Tag nach dem Ostersonntag und gedenkt der Aussendung des Heiligen Geistes zu den Jüngern Jesu und dem bleibenden Wirken des Heiligen Geistes auf Erden. In der christlichen Kunst wurde der Heilige Geist gerne als Taube symbolisch dargestellt und die Aussendung als kleine Flammen auf den Köpfen der zwölf Apostel.

Herta Dettmar-Kohl skizzierte die Feier des Pfingstfestes am Vormittag im Jahr 1922 in Briefen an eine Freundin, wie folgt: „Langgaard las was sehr Feines vor, dann mit ganz kleinem Chor […] „Mein gläubiges Herze“ (Bach), Oh es gibt kaum etwas Schöneres! Conrad und Lotte: Vierte Bruckner Symphonie, Chor. Ach es war so schön! Der Rundbau war mir Birkenzweigen und mit Pfingstrosen geschmückt, in der Mitte stand eine kleine Birke mit Wurzeln und Erde, die nur zum Fest aus dem Wald kam und später wieder an ihren Platz ging. Gemeinsames Essen im Wald, danach Volkstänze gespielt […].“

Am Abend des zweiten Festtages, also Pfingstmontag, gab es wie Ostermontag einen Tanzabend von dem Herta weiter berichtete: „Es war sehr voll, sehr schön, sehr abwechslungsreich! Wir machten auch wieder unsere Bewegungsspiele und alte und neue Singspiele.“  (Aus: Drei Frauen – drei Geschichten. Perspektiven auf die frühe Siedlungsgemeinschaft Loheland, Hertha Dettmar-Kohl, Imme Heiner und Elisabeth Hertling, hrsg. v. Loheland-Stiftung, Künzell 2012. – Gibt es im Café zu kaufen)

Während des Festes am Pfingstsonntag wurde auch das passende Evangeliums aus der Bibel in Loheland gelesen und die Lesung alter Legenden rundeten das Fest inhaltlich ab. Chor und Orchester brachten Musik aus verschiedenen Zeit zur Aufführung. Am Pfingstfest wurde insbesondere die Natur und das Wirken Gottes in der Natur in den Liedern besungen: so vertonte Thea von Heinleth Worte von Langgaard in „Am Himmel gleitet ein großes Schiff“.  Ebenso großer Beliebtheit erfreuten sich Maienlieder, wie zum Beispiel „Der kühle Maien“, „Wie leuchtet mir die Natur“ oder „Geh aus mein Herz“.

Die Feier des Pfingstfestes wurde seit der Errichtung des Franziskusbaues 1924 in diesem ausgerichtet. Einige Fotos zeigen uns die Dekoration im Franziskusbau in verschiedenen Zeiten. Die Blumen des Frühlings wurden am Pfingstmorgen frisch gepflückt. Manchmal schwebte eine aus Holz geschnitzte Taube über der Birke und die zwölf am Boden aufgestellten Kerzen erinnerten an die Apostel.

(Anett Matl, Mai 2023)

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